30.08.10

Fresenhagen Fest 2010

Die schöne Zeit ist wieder einmal viel zu schnell vergangen. Ich vermisse schon jetzt die lauschigen Abende an denen wir zusammen gesessen.
Auch in diesem Jahr pilgert ein Jahr für Jahr immer armseliger werdendes Häuflein von Vereinsmitgliedern nach Fresenhagen zum Rio Reiser Haus Fest. Die kleine Schar findet sich diesmal unter dem Motto "Kein Festival 2010" in Fresenhagen ein. Dem Motto folgend gibt es keine Meldung zum Gedenken an Rios Todestag. Es muss gespart werden, da muss auch das Gedenken in den Hintergrund treten. Und dann noch die vielen Probleme, die Sorgen um Fresenhagen, die vielen Bösartigkeiten die man in die Wege leiten muss, die große Auswahl im neuen Manufucktum Katalog - nichts als Probleme und schier unlösbare Aufgaben für Gert Möbius.

Davon aber merken die Vereinsmitglieder wenig. Sie sammeln sich jeden Abend zu Füßen des Gert und lauschen seinen fantasievollen Geschichten.
Die undeutlich genuschelten Worte sind nicht leicht zu verstehen. Es wehen immer nur schwer verständlichen Satzschwaden durch den alkoholgeschwängerten Raum...kost´n vermögengrummlgrummlmuss alles ich bezahlendideldudelsumm 8.000 jeden tagschummeldichdurch damals war alles besserjojomannoooo da hab ich fresenhagen erfundenwrobbelgrunz niemand hat die absicht eusch ssu belügenlabbelbrabbel die anneren sind schuldobbazonckischrrrgr ich bin der grösstedummdideldumm undankbares gesindel drippelrappelrum urrps sorrie wörrggestammel ich liebbe würg euch doch alle grrrrzorck isch gebbe eusch meinn äeehrenwort bumsvallerapuupswürk…

So geht es Abend für Abend. Fasziniert hängen die Vereinsmitglieder an Gerts Lippen, ehrfürchtig lauschen sie seinen unglaublichen Abenteuern. Die jeden Abend aufs neue verteilten Tränenfässchen und Taschentücher mit eingesticktem Möbius Monogramm  erfüllen ihren Zweck.
Einige der posthumen Weggefährten kommen kurzzeitig ins Grübeln. Sie wissen, dass Gert Möbius die Geschichten nur aus Büchern und Erzählungen kennt, nie in Fresenhagen gelebt und denkbar wenig mit den Scherben und Rio zu tun hatte. Da empfiehlt Gert den Grüblern mit dem Zweifeln aufzuhören und verteilt eine besonders große Kelle Beluga in die Runde - leckker -   sofort lösen sich alle Grübeleien in Wohlgefallen auf - nicht ohne von leicht debilem Grinsen begleitet zu werden.

So verbringen die posthumen Weggefährten von Rio Reiser wieder einmal ein letztes Wochenende mit Gert Möbius in Fresenhagen. Der Abschied fällt allen schwer ist es doch das allerallerletzte Treffen an diesem Ort. Gert Möbius hat das hochherrschaftliche Anwesen und die angrenzenden  Ländereien an die dänische MäädjiaMarkets Kette verkauft. Da drücken alle noch ein besonders großes Tränchen ins Fässchen und jammern um die Wette.
Kaum zu glauben aber so geschehen in Nordfriesland im August 2010.


Die "Huldigung des großen Gert".  jeden 5. Sonntag im Monat
von 12:00-13:00 in der in der Scheune, Fresenhagen

7 Kommentare:

  1. Hallo,
    ich war lange nicht hier, dennoch freue ich mich zu sehen, daß es hier noch jemand Interesse an den Erhalt von Fresenhagen hat!
    Leider verfällt der Hof immer mehr...aber vielleicht ist das auch so gewollt?!
    Ich werde demnächst mal wieder meinen Blog im "MySpace" vervollständigen,
    vielleicht trifft man sich ja auf diesem Wege mal wieder,
    soviel in Kürze alles liebe von Susanne

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  2. Moin,
    "noch jemand" ist gut gesagt. Kenne ziemlich viele Leute, die die Entwicklung gespannt verfolgen, immer noch mit der Hoffnung im Herzen, dass sich für Fsh eine GUTE Lösung findet... Die Hoffnung stirbt zuletzt?! Die letzten Infos diesbezüglich waren leider eher bescheiden, dennoch bleibt Hoffnung, vor allem, weil ich grad vor kurzem wieder mal da war, glücklicherweise allein und ohne grosse Vorsitzende oder deren Entourage. Und Glückwunsch für die Beschreibung der o.a. Szene. Wahrlich gelungen :-)
    Hoffen wir weiter. Obwohl wir möglicherweise naiv sind.
    LG Cinje

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  3. Die Darstellung ist gut beschrieben und trifft den Nagel auf den Kopf!!
    Gruß aus Hamburg

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  4. Anfang Oktober 2010 war ich mit meinen 52 Jahren erstmal in meinem Leben in Fresenhagen, mehr als 25 Jahre nachdem ich Rio und die Band zum letzten Mal persönlich traf, um mich von Rio zu verschieden - es wurde scheinbar höchste Zeit!

    Fazit: der Hof wirkte gepflegt, wir waren über Stunden zu zweit alleine - keine Menschenseele, die Garage war offen. Eine eigentümliche Atmosphäre, die zu meiner Stimmung passte.

    Die Ergeignisse sind erschütternd, was könnte man alles bewegen, was könnte man alles dort tun - doch allein machen sie uns ein.

    Ich hoffe ich kann die Band und die echten Freunde nochmal wiedersehen, am liebsten in Fresenhagen, meinetwegen auch anderswo.

    aktuell von Kais Homepage, inhaltlich zwar nicht neu aber immer wieder frustrierend:

    http://www.kivondo.de/pageID_9800955.html

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  5. Lieber Gerd,
    Deiner Darstellung des Hofes muss ich widersprechen. Zuletzt war ich vor ca. 3 Wochen in Fresenhagen; es war ein erbärmlicher Anblick. Meiner Ansicht nach einfach Lieb- und leblos! Man kann nur hoffen, dass der Winter nicht zu hart und nass wird, denn wenn das Haus nicht beheizt wird, droht es wohl allmählich zu verschimmeln. Nach eigener Aussage hat auch der hiesige Hausmeister alle Hände voll zu tun, so dass er sich nicht einmal um die Grabespflege bemühen kann. (Eigentlich verwunderst wert, dass Gert immer wieder die hohen Personalkosten erwähnt hat.)
    Trotz alledem freut es mich weiterhin, hier Gleichgesinnte zu finden, denen es nicht egal ist, was und wie es dort weiter geht!
    Träume verwehen…
    In diesem Sinne,
    Susanne

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  6. Hallo liebe Susanne,

    danke für dein Feedback. Nun, zum aktuellen Zustand von Fresenhagen fehlt mir der Vergleichsmasstab, im Gegensatz zu dir. Das Grab selbst wirkte etwas ungepflegt, das ist richtig. Ansonsten machte alles einen recht aufgeräumten Eindruck, wie ich schrieb.

    Der Hof selbst hat in seinen paar hundert Jahren sicher schon viel schlechtere Zeiten gesehen, der wird das überleben.

    Viel schlimmer ist dieses permanente juristische Hickhack, die persönlichen Verletzungen und Nadelstiche von denen man hört und liest. Warum man da nicht fairer und würdevoller miteinander umgehen kann ist mir ein Rätsel, wobei ich natürlich Aussenstehender bin und auf Seiten der Band stehe - ganz klar; denn diese Menschen haben mir in den vergangenen 35 Jahren viel gegeben und tun es heute noch wenn ich die Lieder höre.

    LG
    Gerd

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  7. Guten Morgen!

    @ Gerd, besser kann man es nicht ausdrücken, jawohl, so ist es. das kann ich nur unterstreichen...
    @ all: hat von Euch jemand eine ahnung über den derzeitigen status quo? es hiess ja mal, fsh sei bereits verkauft. seither funkstille.
    LG C.

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